Helfer gesucht!

Im Frühjahr beginnt die Wegearbeit unserer Abteilung. Für die unterschiedlichen Arbeiten wie Wegemarkierungen, freischneiden der Wege von Wildwuchs usw., werden Helfer gesucht.

Interessenten können sich beim Wegewart Josef Kost per eMail an josef.kost@sgv-kupferdreh.de oder telonisch unter der Rufnummer 0201 483111 melden.

Beeindruckend: der "123 Jahre junge" SGV in Zahlen

9 Regionen - 21 Bezirke - 242 Abteilungen - 38.000 Mitglieder

16.500 Veranstaltungen/Jahr - 2.700 Wanderführer - 1.000 Wegemarkierer

84 Heime und Hütten - 21 % Mitglieder unter 26 J. - 38.000 km markierte Wanderwege

Wandern - einst und jetzt

Martin Velling, Wanderwart
Martin Velling, Wanderwart

Wir wandern heutzutage zum Vergnügen, zum Zeitvertreib und zum Kennenlernen der Natur und unbekannter Lande. Wandern aber (also das Fortbewegen in der Landschaft ohne Zuhilfenahme von Maschinenkraft oder tierischer Unterstützung) war über viele Jahrhunderte ein notwendiges Übel, das Mühe und Entbehrung, Krankheit und Gefahr oder sogar Tod unterwegs bedeutete:

Der fahrende Handwerksbursche zog per pedes durch die Lande, von manchem Meister als billige Arbeitskraft ausgenutzt, Wind und Wetter ausgesetzt, mit schlechten Wegen und lauernden Räubern unterwegs. Bei wenig Geld in der Tasche war Hunger oft der einzige Begleiter; nicht rechtzeitiges Erreichen eines Ortes hieß Übernachten im Freien!

Der Pilger nahm freiwillig zur Sühne lange Fußwege auf sich. Ziele wie Rom oder Santiago de Compostela bedeuteten wochenlange Strapazen, Überfälle, womöglich Erkrankungen und Verletzungen unterwegs. Er wanderte möglichst direkte Wege zum nächsten sicheren Ort - deshalb verlaufen oft historische Pilgerwege an heutigen vielbefahrenen Straßen oder durch lärmerfüllte Flusstäler. Beschauliches Wandern auf grünen Pfaden auf Bergeshöhen mit steilen Aufstiegen - das war nicht im Sinne des sicheren Pilgerns.

Ganze Völker waren zur Zeit der Völkerwanderung jahrzehntelang unterwegs, unter unvorstellbaren Entbehrungen. Diejenigen, die aus wirtschaftlicher Not, wegen Naturkatastrophen, Missernten oder feindlicher Bedrohung loszogen, erreichten kaum das angestrebte „gelobte Land“; erst nachfolgende Generationen konnten hoffen, endlich irgendwo sesshaft zu werden. Ein Beispiel hierfür ist das Volk der Luxemburger, das ursprünglich im Raum Ukraine ansässig war, dann bis zur Ostsee nach Norden zog, weiter westwärts bis in Rheinnähe und schließlich rhein- und moselaufwärts, bis es sich an der Obermosel ansiedeln konnte.

Wer gar aus politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen die angestammte Heimat verlassen musste, begann eine Wanderschaft ins Ungewisse. Zum Verlust der gewohnten Umgebung kamen die Strapazen unterwegs und die Gewissheit, wohl nie wirtschaftlich wieder Fuß fassen zu können. Erst der nachfolgenden Generation würde es wieder etwas besser gehen. Nicht umsonst hatten die Wörter Ausland und Elend dieselbe Bedeutung.

Erst in der Zeit der zunehmenden Verstädterung und Industrialisierung zog es den Menschen in der karg bemessenen Freizeit hinaus ins Grüne, an frische Luft und in harmonische Landschaft. Dabei war ursprünglich im 19. Jahrhundert, als viele der großen Wandervereine entstanden, das Wandern Sache der oberen Bürgerschicht. Mitglieder im Wanderverein waren Ärzte, Unternehmer, Fabrikbesitzer, Beamte, Anwälte, Apotheker, Lehrer usw. Der einfache Mensch war eher Mitglied im Turnverein, der dann auch wegen möglicher „roter“ Gesinnung und der praktizierten Körperertüchtigung unter argwöhnischer Aufsicht der Obrigkeit stand. Man fürchtete, dass aus Turnvereinen schlagkräftige Revolutionsgruppen werden könnten.

Um sich von den bürgerlich im guten Zwirn lustwandelnden Herrschaften zu unterscheiden, bildeten sich die Gruppen der „Wandervögel“, die von jungen Leuten frequentiert wurden, die in der Freizeit mit Rucksack und Klampfe hinauszogen. Als „revolutionäres“ Unterscheidungsmerkmal zur fein angezogenen bürgerlichen Wandererschar erfand man die Kniebundhose. Was heute antiquiert und damit „out“ ist, war vor 100 Jahren so etwas wie heutzutage der „Irokesenschnitt“.

Heute ist das Freizeit- und Wanderangebot riesig: Wandervereine, Kirchenchöre, Kurorte, Seniorenfreizeitclubs, Touristikbüros - alle bieten geführte Touren an. Die traditionellen Wandervereine müssen sich behaupten und ein attraktives Programm für jedermann bieten: aus den früheren Wanderclubs sind moderne „Freizeitgestaltungsanbieter“ geworden.

Übrigens bedeutet Wandern jedwedes Fortbewegen von Ort zu Ort ohne maschinelle oder tierische Unterstützung. Hieraus ergeben sich fünf verschiedene Arten zu wandern:

1. Fußwandern, 2. Radwandern, 3. Schneelaufwandern (Langlauf), 4. Wasserwandern (Kanu), 5. Paragliding

Wir vom SGV bemühen uns, für kleines Geld viel Programm und interessante Unternehmungen zu bieten; die gute Inanspruchnahme ist dabei der schönste Lohn für alle Mühe - also bitte eifrig mitmachen!

Martin Velling, Wanderwart