Unterwegs passiert
Wohl wenigen SGV-Abteilungen ist es passiert, dass unterwegs beim Wandern ein Teilnehmer quasi im Knast landete (im weitesten Sinne). In unserer SGV-Abteilung passierte es 1988 während einer Wanderung von Neviges über Düssel bis Vohwinkel, die am Rande Wuppertals an der dortigen, im Grünen gelegenen Justizvollzugsanstalt vorbeiführte. Der Wanderweg führte einsam an der Umzäunung (mannshoher Maschendraht, alle paar 10 Meter ein Gittertor, dahinter Gebüsch) entlang. Eine der Türen stand offen, was eine Mitwanderin dazu veranlasste, mit den Worten „ich war noch nie im Gefängnis“ hindurchzugehen, um einen Blick aufs Gelände zu werfen. Scherzhaft zog der Wanderführer das Tor zu und sagte: „Jetzt bist du WIRKLICH drin!“ Ein Mitwanderer dahinter rüttelte an der Klinke und stimmte, als das Tor zublieb, ironisch zu: „Jau, jetzt ist sie WIRKLICH drin!“ Was tun? Kein Mensch war zu sehen! „Du gehst innen entlang, wir außen! Vielleicht steht eine der nächsten Türen auf oder lässt sich öffnen!“ Gesagt, getan - aber alle folgenden Tore waren fest verrammelt. Schließlich ging es nicht mehr weiter, die Ecke des Grundstücks war erreicht, der Zaun knickte nach innen ab. Als letzten Ausweg versuchte man, den Zaun auszugraben, was tatsächlich gelang; er steckte etwa 30 cm tief im Boden. Als ein genügend großer Durchschlupf geschaffen war, opferte eine Mitwanderin ihre Regenhaut, und die „Ausbrecherin“ gelangte einigermaßen sauber in die ersehnte Freiheit. Dann hieß es die Beine in die Hand nehmen, bis das nahegelegene Wäldchen Osterholz die Ausbrecherbande verschluckte und so vor dem möglichen Zugriff der Justiz rettete.
Wie wir uns bei späteren Besuchen der Stelle überzeugen können, ist der Maschendrahtzaun inzwischen im Boden einbetoniert! Ob der geglückte Ausbruch den Verantwortlichen vor Ort doch aufgefallen ist?
Das Wald-Café
Die reiche Gräfin von Zitzewitz hatte jahrelang ihren Urlaub in exklusiven, teuren Orten wie Nizza oder Monte Carlo, Paris oder Venedig verbracht. Nun war sie der teuren Orte müde und wünschte sich einfache Ferien in einem kleinen Dorf auf dem Lande. Sie fuhr in ihrem Wagen herum, fand auch ein Örtchen, das ihr gefiel, und bestellte beim Dorfschulzen ein Zimmer für den Sommer. Wieder zu Hause fiel ihr ein, dass sie nicht gefragt hatte, ob es in dem Dorf moderne Toiletten gäbe - auf diesen Komfort wollte sie bei aller Einfachheit dann doch nicht verzichten.
Also schrieb sie dem Dorfschulzen einen Brief mit der Frage, ob ein WC vorhanden wäre. Der Dorfschulze wusste mit „WC“ nichts anzufangen und ging zum Pastor, von dem er annahm, dass dieser als studierter Mensch wisse, was damit gemeint sei. Der Pastor wusste zwar auch nicht, was mit „WC“ gemeint war, wollte sich vor dem Dorfschulzen aber keine Blöße geben und sagte: „Damit kann nur Wald-Café gemeint sein!“
Hocherfreut schrieb der Dorfschulze der Gräfin: „Sehr verehrte gnädige Frau, auf Ihre Anfrage teile ich Ihnen mit, dass in unserem Dorf ein wunderschönes WC vorhanden ist, das sich eine Stunde Fußmarsch entfernt inmitten eines idyllischen Waldes befindet. Schon Goethe soll auf der Durchreise unser WC besucht haben und mit dem Ergebnis und der herzlichen Bedienung äußerst zufrieden gewesen sein. Für eilige WC-Besucher haben wir eine Busverbindung eingerichtet, die dreimal täglich verkehrt.
Bei gutem Wetter findet das Ganze draußen statt, und es ist eine Freude zuzusehen, wie die Gäste ringsum in den Büschen hocken und den vielfältigen Tönen lauschen, die von überall her zu hören sind. Sonntags ist Musikbegleitung; bekannte Blaskapellen spielen während des WC-Besuchs zur Unterhaltung. Bitte beachten Sie, dass unser WC mittwochs geschlossen ist! Ein geplanter WC-Besuch muss daher auf Donnerstag verschoben werden! Hochachtungsvoll.....