"Hinaus in die Nähe" - unser Ausflugstipp

Die Museumslandschaft Deilbachtal

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hielt im Ruhrgebiet die Großindustrie Einzug. Städtchen wurden zu Großstädten, Dörfer zu Städten. Eisenbahnen, Kanäle und neue Landstraßen weckten das Land zwischen Lippe, Emscher, Rhein und Ruhr aus dem Dornröschenschlaf. Doch auch in der Zeit vor 1850 war die Kleinindustrie weit verbreitet; nicht nur Bauernhöfe, abgeschiedene Städtchen und hier und da ein Schloss prägten das Land. Von dieser frühzeitlichen Kleinindustrie hat sich jedoch wenig erhalten, denn die meisten Betriebe gingen in den immer größeren Werken, deren Keimzelle sie gewesen waren, auf oder verschwanden mit der Zeit, da die Konkurrenz der „Großen“ mit ihren billigen Arbeitskräften, automatisierten Abläufen und großen Maschinen die Kunden wegnahm.

Um so erstaunlicher ist, dass im Essener Deilbachtal, auf dem Boden der Stadtteile Kupferdreh und Byfang, eine Vielzahl nahe beieinander liegender Zeugen der Vor- und Kleinindustrie sowie bäuerlicher Betriebe erhalten sind, deren sehenswerte Anlagen ein Bild unserer Landschaft zwischen 1500 und 1850 präsentieren. Rechts und links der Nierenhofer Straße und der Eisenbahnstrecke Essen-Langenberg-Wuppertal findet man, eingebettet in eine grüne hügelige Landschaft aus Auen und Wiesen, Feldern und Wäldern, Bachtälern und Anhöhen:

1. Stollenmundloch Nierenhofer Straße - Rest des einst überall verbreiteten Kleinbergbaus

2. Kupferhammer - 500 Jahre altes Hammerwerk, das zunächst heimische Kupfervorkommen verarbeitete, später Importkupfer. Schon Friedrich und Alfred Krupp holten sich hier mit Pferd und Wagen Töpfe, Tiegel, Kessel und Bleche für ihre Fabriken ab; zahlreiche Gebäude, alte Maschinenteile und Ausstellungsräume sind zu sehen; zu bestimmten Terminen auch Vorführungen

3. Steinbruch - nicht verfüllter, daher großenteils einsehbarer Steinbruch mit versteinerten Baumstämmen undAbdrücken von Treibholz

4. Eisenhammer - historische Anlage zur Bearbeitung von Eisen, bestehend aus Meisterhaus,Hammerwerk und Nebengebäuden; zu bestimmten Terminen auch Vorführungen

5. Deilbach-Wehranlagen - vom frei zugänglichen Park der Kraftwerkschule aus sind Reste des kanalisierten Deilbach-Nebenarms mit Stauwehren und Wehrbrücken zu sehen

6. Deilmannscher Hof - großes Bauerngut mit mächtigen Gebäuden aus Ruhrsandstein

7. Prinz-Wilhelm-Bahn - Trasse der ältesten deutschen Schienenbahn, die, bis heute als S-Bahn in Betrieb, ab den 1820er Jahren als Pferde-, später Dampfbahn das Deipenbecktal mit Nierenhof verband und später bis Steele und Wuppertal verlängert wurde

8. Hundebrücke - hierüber wurden die "Hunde" (= Loren) von den Steinbrüchen in Vossnacken zur Eisenbahn gerollt. Verladerampe, Steinbogenviadukt (über den Deilbach) und alte eiserne Bahnbrücke bilden ein einzigartiges Ensemble.

9. Alte Ziegelei - Rest der letzten Ziegelei auf Essener Boden mit weithin sichtbarem Schornstein

10. Zeche Viktoria I - außer Geländeresten ist als einziges steinernes Zeugnis ein Turmstumpf des ehemaligen Kesselhauskamins erhalten, versteckt im Wald und leicht zu übersehen

11. Zeche Viktoria II - große Gebäude stehen noch an der Stadtgrenze Essen/Hattingen mit Aussenfassaden in Mischtechnik aus rotem Backstein und hellem Putz

12. Deiler Mühle - älteste Essener Wassermühle mit mächtigem Wasserrad und vollständig erhaltenem Mahlwerk

13. Pingen - wannenartige Vertiefungen in den Wäldern oberhalb von Deile und Deilbachtal erinnern an die älteste Abbauart von Kohle, das Buddeln nach oberflächennaher Kohle fast wie nach Kartoffeln

14. Steigerhäuser Kohlenstraße - ehemalige Dienstwohnungen der benachbarten Zeche Viktoria

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